Resilienz

Resilienz bezeichnet die seelische Widerstandsfähigkeit eines Menschen. "Resilienzfaktoren bzw. Ressourcen" (Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse 2015, 38) sind entscheidend dafür, in welche Richtung Entwicklung verläuft und ob ein Mensch die Kompetenzen entwickelt, die er für ein angemessenes Leben in der Gesellschaft und zur Selbstentfaltung benötigt. Resilienz ist eine individuelle Fähigkeit und Resilienzfaktoren sind Eigenschaften, die ausgebildet werden können. Verschiedene Studien haben übergreifend Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung, Selbstwirksamkeit, Soziale Kompetenz, Problemlösefähigkeiten und Adaptive Bewältigungskompetenzen als besonders relevant benannt. Ein positives Selbstkonzept, internale Kontrollüberzeugung, Planungskompetenz, Zielorientierung, Selbstregulierung und Selbstregulationsfähigkeit sind einige der empirisch ermittelten Schutzfaktoren (vgl. Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse 2015, 42).

Selbstwahrnehmungskompetenzen und Selbstwirksamkeit werden über die Dynamische Integration wesentlich beeinflusst. Selbstwahrnehmung wird initiiert und auf alle Körperbereiche gelenkt. Da Emotionen, egal welcher Art, immer von Spannungszuständen begleitet werden, wird damit indirekt auch Emotionswissen vermittelt. Eine wahrgenommene Spannung, zum Beispiel im Bauch kann dem gerade erlebten Gefühl der Angst zugeordnet und dann unter Umständen losgelassen werden. Der Mensch kann so mögliche Strategien zur Beruhigung finden. Jede noch so kleine gelungene Bewegung stärkt die Selbstwirksamkeit und das Selbstgefühl. Kleines Gelingen gibt Mut für große Aufgaben.

Selbstwahrnehmung

In ihrem Buch "Resilienz" schreiben Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse, dass Körper- und Sinneserfahrungen seit der Geburt wichtige Quelle für die Selbstwahrnehmung sind. Die Schulung der Selbstaufmerksamkeit beinhaltet die Schulung der Sensibilität für Wahrnehmungsinformationen und die der Differenzierung. Selbstbeobachtung fördert selbstbezogenes Denken und die Fähigkeit zur Reflexion. Um Selbst- und Fremdwahrnehmung zu ermöglichen und das Selbstkonzept zu stärken, sollen Kinder darin unterstützt werden, Sensibilität für ihren Körper zu entwickeln. Sie sollen Gefühlsqualitäten differenzieren und benennen können. Das Selbstkonzept entwickelt sich durch Erfahrung und Selbsterfahrung. Die Selbstwahrnehmung prägt das Selbst als handlungsleitende Instanz und damit die Informationsverarbeitung und Interaktion mit der Umgebung (vgl. Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse 2015, 42-46).

In einer Dynintegra Bewegungslektion lernen Klienten selbst auszuprobieren und werden gleichzeitig dazu ermutigt. Reverenzpunkte für gute oder angemessene Bewegung sind dabei gefühlte Leichtigkeit und Qualität.

Selbstwirksamkeit

Nach Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse haben für die Selbstwirksamkeit eigene Handlungserfahrungen die größte Bedeutung. Erfolge stärken die internale Kontrollüberzeugung und führen zu einem realistischen Attribuierungsstil. Das Gefühl von Selbstwirksamkeit stärkt die Motivation und impliziert bewältigungsorientiertes Handeln. Selbstwirksamkeit bedeutet, Erfolge auf Handlung zu beziehen, und Strategien entwickeln zu können. Erfahrungen und Verantwortung fördern Selbstwirksamkeit (vgl.Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse 2015,45-48). Es ist sehr wichtig, dass ein Mensch seinen eigenen Einfluss auf Erfolg bei Aufgaben und Herausforderungen kennen lernt. Resilientes Verhalten ist aktives Verhalten (vgl. Fröhlich-Gildhoff/Rönnau-Böse 2015, 13).

Mit der Dynamischen Integration werden bereits vorhandenen Bewegungsfähigkeiten verbessert und erweitert. Die Klient*in lernt zu unterscheiden, um sich für eine Bewegungsmöglichkeit zu entscheiden. Wahlmöglichkeiten werden im Rahmen des Möglichen erarbeitet. Daraus resultiert Kontrollüberzeugung, die sich auch auf andere Bereiche ausdehnt. Ausprobieren verschiedener Bewegungsstrategien für ein Ergebnis, zum Beispiel dem des "Zum-Sitzen-Kommens", stärkt allgemein die Planungskompetenzen und die Problemlösungsfähigkeiten.

Ein begleitendes Lernziel der Dynamischen Integration ist die Fähigkeit zur Eigenverantwortlichkeit. Die Klient*in soll sich nicht anstrengen und nur das, was einfach und leicht geht, wird gemacht. Klienten lernen wahrzunehmen und ihre momentanen Grenzen zu erkennen. Sie werden ermutigt, daraus für sich zu entscheiden, was gewollt oder machbar ist. In einem Setting der Dynamischen Integration wählen Klienten selbst den Grad der Anforderung. Erfahrungsgemäß steigt der mit den positiven Bewältigungserlebnissen bei der Koordination von Bewegung.


"Wer weiß was er tut, kann tun, was er will"
Moshe Feldenkrais

Mit der Dynamischen Integration kann an vielen Entwicklungsaufgaben gleichzeitig gearbeitet und meiner Meinung nach "nachgearbeitet" werden. Gut bewältigte Entwicklung bedingt persönliche Ressourcen in Belastungs- und Krisensituationen.

Sabine Mansoory

Literatur:
Fröhlich-Gildhoff, Klaus / Rönnau-Böse, Maike (2015): Resilienz, 4.Auflage, München: Ernst Reinhard Verlag

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